Die meisten von euch werden es schon über Facebook gelesen haben, die Dagi hat sich das aller erste mal im Geo-Caching versucht. Und zwar beim Hobbit-Quest des Klett-Cotta Verlags welcher anlässlich des neuen Hobbit Films bis Dezember Rätselraten und eben Schatzsuchen veranstaltet.
Eigentlich
fing ja alles ganz harmlos an. Am 1.7.
um 12 Uhr wurden wie üblich die Koordinaten für die 4. Steintafel
veröffentlicht. Ein Ereignis welches ich nicht unbedingt besonders gespannt verfolge,
frei nach dem Motto: „Ach, Dresden… hier verstecken die bestimmt eh nix…“ Doch
was sollten meine müden Augen an diesem Sonntag entdecken? Genau! Ein Hobbit
Schatz in der Dresdner Heide!
Sofort
wurde also Papa lieb angeschaut und mit den diplomatischen Worten „Ich geh ‘nen
Schatz im Wald suchen. Willst du mitkommen?“ eine praktische Mitfahrgelegenheit
organisiert. Da die Dagi noch nie Geo-Caching
betrieben hat möge man ihr nachsehen, dass sie zum ersten Versuch lediglich
eine Landkarte mitnahm. Das Unternehmen war natürlich zum Scheitern verurteilt,
aber wenigstens konnte man sich ein wenig mit dem Gebiet vertraut machen.
Ausgerüstet
mit Navi und Landkarte machten wir uns also am Montag gegen 7:30 Uhr wieder auf den Weg zum Prießnitzgrund. Theoretisch hätte von
hier aus alles ganz einfach gehen sollen, aber erstens kommt es anders und
zweitens als man denkt. Der erste Moment des Zweifels ob wir den richtigen Weg
gewählt hatten kam uns als wir bereits daran scheiterten die auf der Karte
eingezeichnete Pionierbrücke über die
Prießnitz zu finden. Von da aus wäre
man ratz-fatz zur Lynchschlucht
gekommen. In Anbetracht unserer absoluten Ortsunkenntnis beschlossen wir dann
kurzerhand durch den Fluss zu gehen an der Stelle an der die Brücke hätte sein
müssen. Es war ja schließlich warm und der Wasserstand auch nicht besonders
hoch. Am anderen Ufer angekommen fand sich auch schnell der entsprechende Weg
in die Lynchschlucht.
Papa an der nicht vorhandenen Pionierbrücke
Interessanterweise
verläuft in der Nähe der Schlucht ein kleiner Wanderweg welcher den Namen Todweg trägt. Das an sich ist zwar
schön-schaurig, aber noch lange nicht interessant. Man muss wissen, dass es in
der Dresdner Heide ein eigenständiges Wanderwegverzeichnis mit allerlei
drolligen, runenartigen Symbolen gibt. Und das Zeichen für den Todweg bezeichnet man doch nicht etwa
als rotes Auge*! Wenn, das nichts zu bedeuten hat, dann weiß ich auch nicht.
* Herr der Ringe / Hobbit Anspielung auf Sauron, aber natürlich wusstet ihr das alle.
Dreckige Füße
Am
Rande der Lynchschlucht angekommen wurde das erste Mal das Navi gezückt und wir
wurden zielsicher einmal am steilen Süd-Hang ganz nach unten, durch den wild-romantischen
Bach, der von umgestürzten Bäumen nur so starrte, und am anderen, nicht minder
steilen, und von Unterholz überwucherten Nord-Ufer wieder nach oben geführt.
Und endlich hatten wir das Ziel vor Augen. Zumindest dachten wir das. Die
Koordinaten stimmten einigermaßen, wenn das Gerät denn mal Empfang hatte, und
von möglichen Verstecken schien es hier nur zu wimmeln. Ganz besonders
auffällig war eine riesige Ansammlung von abgestorbenen Fichten die eine
richtige Höhle aus Wurzeln bildeten, die sogar groß genug war um bequem
rein zu kriechen. Nach etwa 1 ½ stündiger Suche stellte sich jedoch noch immer
kein Erfolg ein und wir beschlossen die Aktion abzubrechen. Vielleicht hatte ja
inzwischen schon jemand seinen Fund gemeldet.
Fehlanzeige,
die Tafel blieb unauffindbar. So beschloss ich am Dienstag mit Andü und der heldenhaft buddelnden Danü weiterzusuchen. Wieder 1 ½ Stunden am (Nord)Hang und trotz dreier
Augenpaare lies sich nichts Verdächtiges im Umkreis finden.
Bis
Dienstagnacht meldete sich kein Finder und so wurde der erste Hinweis veröffentlicht:
So, so. Ein Loch im Boden, eine Höhle aus Baumwurzeln. Na da waren wir doch
schon! Hatten wir etwa nicht gründlich genug gesucht? Das darf nicht sein! Also
zog ich am Mittwoch Morgen bereits um 7:00 Uhr von zu Hause mit dem Zug los damit
mir ja kein anderer Schatzsucher mit Hilfe dieses Hinweises zuvor kommen
könnte. Wieder 2 Stunden immer den (Nord)Hang hoch und wieder runter und wieder
hoch, an jeder noch so kleinen Wurzelhöhle nachsehen und mit dem Stock drin
herumstochern ob sich nicht was finden ließe. Plötzlich ein „Klonk“. Nanu, das
klingt nicht nach Holz. Eifrig buddelte ich den losen Sand am Fuße einer Wurzel
beiseite um lauter kleine Steine zu Tage zu fördern. Seltsam. Es wird doch
nicht etwa der Schatz sein? Richtig, er war es nicht! Aber immerhin eine
Steintafel, wenn auch ganz ohne Runen. Nachdem ich inzwischen sämtliche Bäume,
Wurzeln und Stümpfe am Hang abgesucht hatte kam ich zu dem Schluss, dass ich
den Schatz wohl nie finden würde und machte mich geknickt auf den Heimweg**.
** Unbefriedigt im Wald - Der neue Blockbuster von und mit Danü, Dagü & Andü
Auch
bis Mittwochnacht meldete sich niemand der die Steintafel gefunden hatte,
allerdings wurde ein Hinweis veröffentlicht der so eindeutig war, jetzt musste
man den Schatz einfach finden! Am Südufer sollte er liegen, ganz nah am Bach
und der Baum unter dem er lag sollte mit einem roten Band gekennzeichnet sein.
Da konnte es ja nichts werden, wenn einen das Navi ganz gezielt zur falschen
Seite der Böschung lotst! So ein Ärger! So beschloss ich dann spontan und aus
Prinzip, weil ich eh schon so viel Zeit investiert hatte noch ein viertes Mal
auf die Suche zu gehen. Donnerstag gegen
6 Uhr früh ging es wieder mit dem Zug
nach Dresden. Den Weg durch den Prießnitzgrund
und hoch bis zur Lynchschlucht
konnte ich inzwischen im Schlaf gehen. Dann hieß es wieder den Abstieg durchs
Unterholz zu wagen, durch den Bach und wieder steil nach oben, diesmal am
Südhang. Auch hier gab es wieder reichlich Wurzelhöhlen, allerdings war an
keinem der Bäume ein rotes Band zu erkennen. Nach einer halben Stunde auf und
ab flatterte plötzlich etwas im Augenwinkel und siehe da, liebreizend umwunden
stand er da, der Baum der Erlösung! Endlich. Jetzt hieß es nur noch die Wurzeln
von loser Erde zu befreien und da war sie, die lang ersehnte Steintafel! So
schön und oh so schwer! So schwer (9 Kg), dass sie mich mehrere Male fast zu
Fall brachte als ich mich endlich zum letzten Mal auf den Weg aus der Schlucht
machte. Aber das war es mir Wert, mein Kleinod, mein Schatz. Nach diesem Erfolgserlebnis kann ich auch endlich meinen inneren Gollum wieder an die Kette legen.
Vielen Lieben Dank nochmal an die fleißigen Helfer und die, die es gerne geworden wären!
Da fällt mir noch ein: Mein offizieller Titel in der Hall of Fame des Hobbit Quests lautet jetzt "Titan vom Teufelsberg". Bitte redet mich in Zukunft nur noch so an! ^^ Und nein, ich habe mir den Namen nicht selbst ausgesucht! XD